FRANCO NERO

WHEN FRANK BLACK COMES TO TOWN ...

 

1966 kam ein düsterer Fremder in die Gegend. Er trug eine staubige Uniform und zog an einem Seil einen Sarg hinter sich her. In dem Sarg war der Tod!

Bevor Franco Nero durch Sergio Corbuccis zynischem Spaghetti-Western DJANGO – neben Sergio Leones „Dollar“-Trilogie das stilbildende Genre-Werk schlechthin, welches eine wahre Flut von Epigonen auslöste – quasi über Nacht weltweite Bekanntheit erlangte und seitdem als einer der absoluten Top-Stars des italienischen Kinos gilt, sammelte der in San Prospero (nahe Modena) gebürtige Schauspieler nicht nur erste Genre-Erfahrungen bei Antonio Margheritis für das Fernsehen produzierten Science-Fiction-Filmen und Mino Guerrinis bizarrem Giallo DAS DRITTE AUGE (1966), sondern spielte auch einen kleinen Part (den Abel) im Kolossal-Epos DIE BIBEL (Regie: John Huston, 1965). Nach dem überwältigenden Erfolg von DJANGO lockten zahlreiche größere Leinwand-Rollen, darunter die des Lanzelot du Lac in Joshua Logans Musical CAMELOT – AM HOFE KÖNIG ARTHURS (1967). Obwohl der Film kein echter Publikums-Hit wurde, erwies sich Neros Mitwirken als persönlicher Glücksgriff, lernte er doch bei den Dreharbeiten seine langjährige Lebensgefährtin Vanessa Redgrave kennen, die ihm später einen Sohn schenkte, Carlo Gabriel.

Franco Nero (bürgerlicher Name: Franco Sparanero) erblickte 1941 das Licht der Welt. Der Sohn eines Landpolizisten soll schon mit sieben Jahren auf der Laienbühne gestanden haben, plante aber dann eine ganz andere Laufbahn einzuschlagen und begann dazu ein Studium der Wirtschaftswissenschaften, das er als Nachtclubsänger (!) finanzierte. Im Anschluss übernahm er einen Buchhalter-Job in Mailand, obschon ihn die Schauspielkunst – Nero war zuvor Mitglied einer kleiner Theatergruppe – und vor allem das Kino weiterhin faszinierte. Als er bei einem Besuch der römischen CINECITTA-Studios den Regisseuren Carlo Lizzani, Antonio Pietrangeli und John Huston begegnete, ermunterten ihn diese, seinen Traum zu verwirklichen. Und so fand er sich plötzlich in Alfredo Gianettis DAS AUSGELIEHENE MÄDCHEN (1963) erstmals vor der Kamera wieder, gefolgt von Domenico Paolellas MASKENBALL BEI SCOTLAND YARD (1963), Carlo Lizzanis LA CELESTINA (1964), Antonio Pietrangelis ICH HABE SIE GUT GEKANNT (1965) und John Hustons Mammut-Projekt DIE BIBEL (1965).

Der große internationale Durchbruch gelang Franco Nero schließlich mit DJANGO (1966). Fortan zählte er zu einem der gefragtesten Vertreter seiner Zunft, der bald auch Rollen von deutlich schwererem Kaliber verkörpern sollte. So drehte Nero mit Damiano Damiani u. a. die grandiosen Mafia-/Polit-Thriller DER TAG DER EULE (1968), DER CLAN, DER SEINE FEINDE LEBENDIG EINMAUERT (1971), wo er gegen den „Method Acting“-geschulten Martin Balsam glänzt, DAS VERFAHREN IST EINGESTELLT: VERGESSEN SIE’S! (1971) und WARUM MUSSTE STAATSANWALT TRAINI STERBEN? (aka DER TERROR FÜHRT REGIE, 1974), agierte in Elio Petris kunstvoll-bizarrem Psycho-Drama DAS VERFLUCHTE HAUS (1969) und stand bei Tinto Brass’ Frühwerken DROP-OUT (1970) und LA VACANZA (1971) vor der Kamera. Zu den weiteren bedeutenden Regisseuren, unter denen Nero eine mehr als gute Figur machte, gehören Luis Bunuel (TRISTANA, 1970), Florestano Vancini (DIE ERMORDUNG MATTEOTTIS, 1973), Carlo Lizzani (MUSSOLINI – DIE LETZTEN TAGE, 1974), Marco Bellocchio (TRIUMPHMARSCH, 1975), Claude Chabrol (DIE SCHULDIGEN MIT DEN SAUBEREN HÄNDEN, 1976) und Rainer Werner Fassbinder (QUERELLE – EIN PAKT MIT DEM TEUFEL, 1982). 1990 unternahm er sogar einen kurzen Ausflug nach Hollywood, um in Renny Harlins STIRB LANGSAM 2 den General Ramon Esperanza zu geben.

Exploitation-Fans ist Franco Nero natürlich besonders dadurch ans Herz gewachsen, weil er bis heute keinerlei Vorbehalte gegenüber dem Genre-Kino hegt und es als solches voll akzeptiert. Seine zahlreichen Auftritte in Western, Kriminalfilmen und anderen „Klassiker der Herzen“ mögen ihm zwar nicht den Oscar eingebracht haben, aber dafür begeisterte Fans in allen Ländern, die ihn auch gerade dieser Kapriolen wegen (zu Recht) verehren. Unvergessen bleiben ohne Zweifel DJANGO – SEIN GESANGBUCH WAR DER COLT von Lucio Fulci (1966), MERCENARIO – DER GEFÜRCHTETE (aka DIE GEFÜRCHTETEN ZWEI) von Sergio Corbucci (1968), DIE KLETTE von Romolo Guerrieri (1969), die WOLFSBLUT-Filme von Lucio Fulci, der brillante Giallo DER SCHWARZE TAG DES WIDDERS von Luigi Bazzoni (1971), der eminent schmierige BLUTRAUSCH von Silvio Narizzano (1972), der Bunuel-geskriptete DER MÖNCH UND DIE FRAUEN von Ado Kyrou (1972), der herausragende Polizeifilm TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT (aka STRASSE INS JENSEITS) von Enzo G. Castellari (1973), das gesellschaftskritische Mafia-Drama DIE RACHE DER CAMORRA (aka GESETZ DES GESETZLOSEN) von Pasquale Squitieri (1974), das Erotik-Drama SKANDAL von Salvatore Samperi (1976), der sleazige WENN DU KREPIERST, LEBE ICH! von Festa Campanile (1976), der definitive Spaghetti-Spätwestern KEOMA – DAS LIED DES TODES (aka KEOMA – MELODIE DES STERBENS, 1976) sowie dessen Quasi-Fortsetzung DIE RACHE DES WEISSEN INDIANERS (aka JONATHAN OF THE BEARS, 1994) von Enzo G. Castellari – die Liste ließe sich endlos fortführen, und für jeden dieser Filme gebührt Franco Nero eine Applaus-Salve!

Umso größer war unsere Freude, als wir Franco Nero zusammen mit seinem engen Freund Enzo G. Castellari beim sechsten BUIO OMEGA-Geburtstag am 19.02.2005 persönlich begrüßen durften. Dass das Mega-Event FRANCO NERO & ENZO G. CASTELLARI LIVE! allerdings zu einem derartig beispiellosen Ereignis geraten würde, hätten wir im Vorfeld niemals zu träumen gewagt. Die beiden sympathischen Superstars des italienischen Kinos, seit dem unvergesslichen Samstagabend gleichsam Club-Ehrenmitglieder wie Preisträger der begehrten BUIO OMEGA-Auszeichnung „Joe“, brachten endlich wieder großen internationalen Glanz in den traditionsreichen Gelsenkirchener SCHAUBURG FILMPALAST und sorgten während des neunstündigen Mammut-Programms für eine ausgelassene Jubel-Stimmung unter den Besucher-Massen. Detailliert nachzulesen sind die denkwürdigen Geschehnisse im Bereich „Pressespiegel & Erlebnisberichte“, während eine umfangreiche Foto-Galerie das spektakuläre Event und die fantastischen Tage darum bebildert (zurzeit in Arbeit).

Das Komitee möchte nicht versäumen, die Personen, Firmen und Institutionen zu erwähnen, auf deren wertvolle Hilfe und Unterstützung wir zählen konnten. Unser ausdrücklicher Dank gilt:

- den treuen BUIO OMEGA-Mitgliedern, die ein derartiges Ereignis überhaupt erst möglich gemacht haben (und weitere machen werden!)
- dem gesamten SCHAUBURG-Team
- dem HYUNDAI-AUTOHAUS TUROWSKI
- dem Security-Service Sejoscha THE BASE Agiri
- der Stadt Gelsenkirchen
- den Vertretern der Presse, insbesondere der WAZ Gelsenkirchen für die kontinuierliche, großartige Berichterstattung
- allen weiteren helfenden Händen
- und natürlich den charmanten, geduldigen und immer bestens gelaunten Stargästen Franco Nero und Enzo G. Castellari sowie Enzos Sohn Andrea

© by CHRISTIAN KESSLER
& SAILOR RIPLEY

 

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EVENT-FOTOS

 

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Komplette Filmografie von Franco Nero

 

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