GIGANTEN DER VORZEIT

Originaltitel KYORYU - KAICHO NO DENSETSU [= DINOSAURS: LEGEND OF THE STRANGE ISLAND]
Alternativtitel LEGEND OF DINOSAUR AND MONSTER BIRD (Internationaler Titel)
LEGEND OF THE DINOSAURS
THE LEGEND OF THE DINOSAURS
THE MONSTER FROM MT. FUJI
TERREMOTO 10° (Italien/Schweiz)
DENIZLERIN TANRISI (Türkei)
   
Land und Jahr Japan 1977
   
Regie Junji Kurata
Produktionsfirma Toei Co., Ltd.
Produktion Keiichi Hashimoto
Drehbuch Masaru Igami, Isao [= Ko] Matsumoto & Ichiro Otsu [= Ohzu]
Kamera Sakuji Shiomi
Schnitt Isamu Ichida
Musik Masao Yagi
Ausstattung Yoshimitsu [= Yoshiyuru] Amamori
Special Effects Fuminori Chashi [= Ohbayashi]
US-Version
Produktion Sandy Frank
   
Darsteller

Tsunehiko Watase, Nobiko Sawa, Shotako Hayashi, Tomoko Kiyoshima, Fuyukichi Maki, Hiroshi Nawa, Ginji Nakamura, Yukio Miyagi, Akira Moroguchi, Masataka Iwao, Goro Oki, Yusuke Tsukasa, David Freedman, Maureen Peacock, Catharine Laub u. a.

   
deutsche Erstaufführung 05.08.1977
Verleih Gamma
Format 1:2,35 (Toeiscope)
Laufzeit 83 Minuten (= 2278 Meter, deutsche Kino-Version); Originallänge: 94 Minuten
Home-Entertainment Video:
Contrast Video/ITT;
VMP;
Celebrity Home Entertainment, USA (als LEGEND OF THE DINOSAURS);
GB Video, Schweiz (als TERREMOTO 10° in Italienisch).

 

Denkt man an das japanische Monster-Kino der 70er-Jahre, so sind sofort Godzilla-Titel wie KING KONG - DÄMONEN AUS DEM WELTALL oder FRANKENSTEINS HÖLLENBRUT präsent. Mit diesen Filmen hat GIGANTEN DER VORZEIT allerdings lediglich das Herstellungsland gemein. Die Produzenten des Werks, das zwei Jahre nach dem Ende der ersten, mehr als 20 Jahre laufenden Godzilla-Reihe entstand, wollten keine kindgerechte Monsterunterhaltung bieten. GIGANTEN DER VORZEIT ist vielmehr ein harter Horrorfilm, welcher sich gerne bei der Legende um das Loch-Ness-Monster und dem Hai-Klassiker JAWS bedient - jedoch nur teilweise mit Erfolg.

Gleich zu Anfang werden wir Zeuge, wie eine junge Frau in eine tiefe Erdöffnung am Fuß des Fujiyama stürzt. Sie findet sich in einer Tropfsteinhöhle wieder, die auch mehrere Eier aus der Urzeit beherbergt. Die filmisch und akustisch überzeugende Sequenz endet mit dem Aufbrechen eines Eis, das den Blick auf ein glibberiges Auge gestattet. Panisch flieht die junge Frau aus der Höhle und wird von einigen Arbeitern aufgegriffen.

Die Neuigkeit über das Ei ruft nun den Forscher Ashizawa (Tsunehiko Watase) auf den Plan, der zu seinem Geburtshaus am Fujiyama zurückkehrt, um der Sache nachzugehen. Ebenso wie sein bereits verstorbener Vater vertritt er die Theorie, dass es noch lebende Dinosaurier geben könne, welche eventuell aus perfekt erhaltenen Eiern geschlüpft sind. Natürlich schenkt ihm niemand Glauben.

Doch schon bald bewahrheitet sich Ashizawas These. Einige junge Männer, die während eines Festes am Sai-See mit einer künstlichen Rückenflosse Aufsehen erregen wollen, werden nämlich von einem langhalsigen Plesiosaurus genascht. Weitere seltsame Vorkommnisse - ein kopfloses Pferd in einem Baum, der Tod einiger Höhlenforscher, eine halbierte Frau - lassen binnen kurzem keine Zweifel mehr zu. Als das Monstrum dann schließlich in Sichtweite gerät, ist die Armee zur Stelle. Wasserbomben sollen in einer groß angelegten Aktion für Ruhe sorgen. Leider taucht Ashizawa derweil ahnungslos im besagten See, weshalb seine hübsche Freundin (Nobiko Sawa) todesmutig in die Fluten springt und ihn im letzten Moment warnen kann.

Als das Feuerwerk beginnt, retten sich die beiden in eine seltsame Höhle. Dort liegen überall menschliche Einzelteile herum. Während - zur Untermalung passend - ein Vulkanausbruch beginnt und die Menschen am Gewässer es mit einem plötzlich erscheinenden Flugsaurier zu tun bekommen, stattet der Plesiosaurus unseren Höhlen-Freunden einen Besuch ab. Es wird eng, aber ein Angriff des Flugsauriers lenkt das langhalsige Reptil ab.

Die beiden Saurier liefern sich daraufhin einen Todeskampf, aus dem der Plesiosaurus als Sieger hervorgeht. Das nutzt ihm jedoch wenig, denn durch den Vulkanausbruch entsteht eine Erdspalte, in der das Monstrum kreischend verschwindet. Beinahe ereilt gleiches Schicksal auch Ashizawa und seine Begleiterin. In der letzen Einstellung ergreift die junge Frau die rettende Hand ihres Freundes.

Wie eingangs bereits erwähnt, ist GIGANTEN DER VORZEIT als Horrorfilm nur teilweise überzeugend. Die vernebelten Drehorte und hübschen Ideen, wie z. B. das geköpfte Pferd, lassen durchaus eine effektvolle Atmosphäre entstehen. Dazu tragen ebenso die vielen unangenehmen Details bei (die halbe Frau und die besagten menschlichen Überreste). Bedauerlicherweise geht jegliche Stimmung verloren, wenn die Saurier im Ganzen zu sehen sind. Im Gegensatz zu den meisten anderen Monsterfilmen japanischer Herkunft, in denen Stunt-Leute in Kostümen agierten, wurde hier mit großen Marionetten gearbeitet. Der Flugsaurier präsentiert sich dabei herzlich statisch und vollführt Flugmanöver, die jeden Kunstflieger vor Neid erblassen lassen. Der Plesiosaurus ist etwas besser gelungen, wirkt allerdings nahezu niedlich, was dem Gruseleffekt, nicht aber dem Unterhaltungswert des Films abträglich ist.

GIGANTEN DER VORZEIT reiht sich ohne Probleme in die Serie härterer Unterhaltungsfilme ein, welche die Produktionsfirma TOEI in den 70er-Jahren hervorbrachte. Dabei ist selbst die Hauptperson, der Paläontologe Ashizawa, ein typischer TOEI-Antiheld, dem man kaum mehr Sympathie entgegenbringt, als dem grandios von Sonny Chiba dargestellten Teri Tsuguri in der populären SEKUJINGEN-Reihe (aka STREETFIGHTER) der TOEI.

Im Bereich des japanischen Monsterfilms bleibt GIGANTEN DER VORZEIT eine Besonderheit, die trotz ihrer Schwächen durchaus Beachtung verdient. Bemerkenswert ist der ernste Grundtenor der Produktion, welcher jedoch durch die etwas schluddrige Inszenierung stark abgeschwächt wird. Etwas mehr Sorgfalt bei der Realisierung der Monster und/oder aber ein behutsamerer Einsatz derselben hätte dem Film sicherlich gut getan. Als unterhaltsames Monster-Spektakel funktioniert GIGANTEN DER VORZEIT dennoch prächtig.

In der deutschen Fassungen fehlen die Episoden eines amerikanischen Touristen und seiner Familie, sowie die Figur einer weisen Großmutter, die komplett aus dem Film entfernt wurde.

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